Der Friedhof

Mitgliedsbuch

des Leichenbstattungsvereins

Grabstätte des Lehrers Jakob Hickly, gest. 1885 im Alter von 21 Jahren an Tuberkulose.

Nikolaus Wolf, Theologe

gestorben 1899

Gedenkstein zur Erinnerung an

Peter Schneider

Gestorben als Soldat in Bosnien

am  9. Juni 1897, 24 Jahre alt

Grabstätten des Oberlehrers Mathias Ferch (1800-1862) und seiner Ehefrau Josefa geb. Trautner (1816-1886)

Remise zum abstellen des Leichenwagens. Hier wurde auch das benötigte Zubehör aufbewahrt: Werkzeug zum ausheben der Gräber, Bohlen, Seile ua.  In diesem Gebäude befand sich auch ein  gemauertes Kesselhaus.

Familiengrab der Kolonistenfamilie Schneider Georg aus Mettingen in Lothringen, gennant Mettinger Jerch. Georg Schneider starb 1823. Es sind bei der Ansiedlung 10 Familien mit dem Nachnamen Schneider eingewandert und alle  hatten Nachkommen in Bogarosch.

Blick in die Gruft unter der Friedhofskapelle

Kindergräber   

Hier sind drei Enkelkinder von Peter Stahl und Elisabeth Bücher beerdigt: Peter Schneider, Eltern: Heinrich Schneider und Eva geb. Stahl;  Nikolaus Stahl (konnte bisher nicht identifiziert werden) und Magdalena Stahl. Magdalena Stahl ist die Tochter des Kapellmeisters Peter Stahl aus Amerika.

Grabstätte des Kolonisten Mathias Raster, gestorben 1805 im Alter von 68 Jahren. Die Familie stammte aus Franken, aus der Gegend um Würzburg und  kam 1769 nach Bogarosch, Dort bekamen sie das Haus Nr. 107 zugewiesen.

 Johann Thierjung berichtet:  Witwe Anna Klopfstein geb. Raster,  (die Tochter des Kolonisten Mathias R. (E.S.)),  Haus Nr. 107,  übergibt ihrer Tochter Anna Maria und deren Ehegatten Andreas Glaß ihr Eigenthum. Hingegen überläßt Andreas Glaß seinem münterjährigen Schwager Lorenz Klopfstein seine in Lowrin unter Nr. 5 befündliche halbe Session, jedoch genüßt die Nutzniesung dieser halben Session bis zur Großjährigkeit des Lorenz Klopfstein der Vater des Andreas Glaß nemlich: Johann Glaß. Gegeben zu Bogarosch am 16ten April 1812

Rückseite der Friedhofskapelle mit der Grabstätte des Pfarrers Johann Daum. Er wirkte von  1784 bis 1824, war ein bescheidener Priester, wirtschaftete mit seinem Bruder Otto unter einem Dach, wußte seinen Gläubigen den Glauben beizubringen und  war Priester und Mensch zugleich. Spendete das  ewige Licht und testierte der Bogaroscher Kirche  2300 fl,  die Stiftungssumme repräsentiert den Wert vom zwei Sessionen.   (J. Thierjung)

Die Mitglieder des Leichenbestattungsvereinses Bogarosch-Neusiedel zahlten einen gewissen Beitrag ein, im Falle des Ablebens stellte der Verein Totengräber, Sargträger, Leichenwagen sowie die Aufbahrung zur Verfügung um das Begräbnis in einem würdevollen Rahmen  zu gestalten. Der Leichenwagen des Leichenbestattungsvereins Bogarosch-Neusiedel bei einem Begräbnis in Neusiedel.

Friedhöfe sind Denkmäler, Geschichtsbücher, wenn man  sie  zu lesen weiß. Zu allen Zeiten haben Menschen, um das Andenken an ihre Verstorbenen zu wahren, die Ruhestätten ihrer Lieben besonders, dem Zeitgeschmack entsprechend,  gestaltet und geschmückt. Wie so oft sind es die kleinen Dinge, die Details,  auf die es ankommt,    achtet man darauf, entdeckt man erstaunliches, man wird damit belohnt in längst vergangene Zeiten und versunkene Lebenswelten entführt zu werden.       Die Grabsteine  künden von den Menschen die hier zur letzten Ruhe gebettet wurden.   Aus anderen Quellen erfahren wir über den ein oder anderen Bogaroscher mehr als nur die Lebensdaten, wir sind in der Lage da und dort vor einem Grabstein innezuhalten um   von demjenigen der hier ruht zu  berichten.


Nirgendwo mehr auf den Banater Dörfern ist die ehemalige Zugehörigkeit dieser Gegend zur Donaumonarchie greifbarer als auf den Friedhöfen, die Banater Bestattungskultur besitzt, wenn auch in bescheidenerem Maßstab,  unübersehbare Parallelen zum "Pompfünebre", der Wiener Bestattungskultur.

 

Das Fehlen der woanders übermäßig erfolgten Bereinigungs- und Regulierungswut hatte  konservierende Wirkung auf viele Dinge, die an anderen Orten unwiederbringlich verlorengingen. Auch wenn unser Friedhof von Herrn Dan gepflegt wird, so haben Grüfte, Grabstätten und  die Fauna, die sich teilweise selbst  überlassen werden,  einen morbiden Charme.   

         

zum Paradiese mögen Engel Dich geleiten ...